Als ich am 2. April 1963 geboren wurde, waren meine Eltern sehr jung. Meine Mutter erlitt eine Schwangerschafts-Psychose, und war daher nicht fähig, mit mir in einem guten Kontakt zu sein. Wenn wir als Babys auf dieser Welt ankommen, sind wir auf die Zuwendung und den Kontakt zu unserer Mutter angewiesen. Durch diese Ungebundenheit zu meiner Mutter war meine Kindheit durch Einsamkeit und Ohnmacht geprägt, da das, was ich am nötigsten brauchte, eben nicht zu bekommen war. Mein Vater versuchte in dem Fall für mich beides zu sein und gab mir Halt und Stabilität, soweit es für ihn mit seinen 19 Jahren möglich war.
Was mir in der Kindheit half, war die Musik, bereits mit 5 Jahren kam ich in den Kinderchor der Staatsoper Stuttgart. Das Stuttgarter Staatstheater wurde zu meiner Ersatzfamilie, die mich gesehen und vor allem gehört hat.
Ich habe noch heute den Geruch dieser Bühne in meiner Nase, dieser Geruch löst auch immer noch das Gefühl von „Zuhause“ aus.
Mit 11 Jahren bekam ich eine Solorolle, die normalerweise nur Erwachsene singen.
Es hieß dann, „Ah, da kommt die kleine Callas“. Was für ein Erbe! Ich fand Maria Callas und Mario Lanza großartig. Zu Hause sang ich oft mit ihm gemeinsam Arien aus dem Film „Der große Caruso.“
Das hatte für mich etwas Göttliches, es erlaubte mir einfach wegfliegen zu können.
In dem Moment, in dem ich zu singen begann, wurde auch mein Körper zum Kanal. Er wurde zum Resonanzkörper, den ich zur Verfügung stellte. Er klang und schwang und ich spürte die Harmonie, die darin lag. Ein all-eins-sein mit mir und dem Universum.
Das Singen verlieh mir auch die Fähigkeit Menschen zu berühren und genau das war es, was ich eigentlich immer wollte. Es war für mich nichts anderes als Kontakt herzustellen. Den Kontakt und die Verbundenheit, die ich doch so sehr vermisste.
Diese Freiheit wurde mir schließlich durch den erzwungenen Gesangsunterricht genommen. Ich verstand das nie, ich sang aus dem Bauch heraus, ließ meine Seele sprechen, ich war ich. Der Gesangsunterricht lenkte meine Konzentration auf die Technik, blockierte den Fluss meiner Energie, ließ mich mir selbst fremd werden.
Ich war wieder unverbunden und meine innere Einsamkeit nahm wieder zu.
So entschied ich mich schließlich, mit dem Singen aufzuhören. Ein schwerer Schritt, der noch heute immer noch weh tut. Ich verlor nicht nur meinen innersten Ausdruck, meine Stimme, sondern auch mein „Zuhause“ – die Oper.
Parallel wurde es in der Ehe meiner Eltern immer turbulenter, und als ich 17 Jahre war, entschieden sich meine Eltern, sich zu trennen. Da beide für sich ein neues Leben wählten, war für mich kein wirklicher Platz mehr. So war ich plötzlich und wieder einmal auf mich allein gestellt.
So war meine einzige Stabilität in der Trennungsphase meiner Eltern, mein damaliger Freund und späterer Mann, den ich mit 15 Jahren kennenlernte. Er gab mir vermeintlich den Halt und den Kontakt, den ich als Kind nicht immer hatte. Er war Balletttänzer, noch heute beeindruckt und berührt es mich, wenn Menschen mit ihrem Körper so tiefe Gefühle ausdrücken können.
Mit 21 Jahren zog ich nach Hamburg, da mein damaliger Mann beim Hamburger Ballett angenommen wurde. Leider war die Ehe eher schwierig, da ich aufgrund meiner frühen Kindheitsprägung mir einen Mann auserwählt hatte, der auch nicht wirklich bereit war sich auf mich einzulassen. So war ich zwar in Beziehung, aber doch wieder einsam und unverbunden.
So begann ich mit 27 Jahren mein zweites Leben. Ich trennte mich gänzlich ohne Halt und mit tiefer Einsamkeit konfrontiert.
Die Suche nach mir begann. Ich besuchte viele Selbsterfahrungsseminare, begann eine Gesprächs- und Körpertherapie. Parallel dazu begann ich eine Erzieherausbildung, es war für mich eine der schönsten Zeiten, weil ich mich nun richtig kennenlernte, mich entdeckte. Es war wie ein erneuter Weckruf für meine Seele, in die ich nun auf ganz andere Art und Weise eintauchen konnte. Die Arbeit als Erzieherin bot mir durch die tatsächliche Arbeit mit Kindern die Möglichkeit, auch das Kind in mir wiederzufinden und mich dabei neu zu erfahren.
Während der Erzieherausbildung wurde mir schon klar, dass ich noch tiefer in die Arbeit mit den inneren Kindern eintauchen wollte und fand den Weg in die Gestalttherapeuten-Ausbildung für Kinder und Jugendliche. Diese wurde ebenfalls zu einem wichtigen Pfeiler in meinem Leben. Insbesondere die praktischen Übungen waren ein Aha-Erlebnis für mich, da ich in der Rolle des Kindes wieder eine starke Verbindung zu meinem inneren Kind aufbauen konnte. Ich konnte wieder spüren, was es bedeutet Kind zu sein, wie ein Kind zu fühlen, die Sprache eines Kindes zu sprechen.
Es war ungemein wichtig für mich meine Kindernot, diese Ohnmacht, noch einmal zu fühlen. Mein inneres Kind konnte Heilung finden.
Bei einer diesen tiefen Übungen, ist es dann für mich zum ersten Mal passiert, dass ich bewusst wahrnehmen konnte, dass ich nicht alleine war. Ich wusste nicht was, es war, aber auf jeden Fall, dass es etwas aus dem Universum war. Also ging die Suche weiter, was „meins“ ist, wer „ich“ bin. Ich wollte, dass diese endlose Suche irgendwann, irgendwie aufhört. Diese Gefühle von selbstverständlicher Anbindung an das Universum wollte ich immer haben. Ich wusste damals nicht, dass man channeln lernen konnte, dass es möglich ist, sich jederzeit mit dem Universum verbinden zu können.
Durch meine Therapeutin erfuhr ich von Frank Alper der mir endlich den Weg „nach Hause“ wieder aufzeigte.
Diese Ausbildung half mir wirklich sehr „zu Frieden“ zu werden. Ich wusste, dass ich nie wieder allein auf der Welt sein würde. Es war eine Aussöhnung mit meiner Einsamkeit aus meiner Kindheit, ich fühlte mich nach genährt, ausgefüllt, bereichert.
Eigentlich hatte ich das alles damals nur für mich gemacht.
Während meiner therapeutischen Arbeit mit Klienten machte ich die Erfahrung, dass ich immer wieder an Grenzen stieß. Wer kann sich schon an seine gesamte Kindheit, oder an traumatische Erfahrungen erinnern? Ich wurde mit mir unzufrieden, und für den Klienten war es ebenfalls langwierig, das eigentliche Thema zu erkennen.
Das Channeling ermöglichte mir und dem Klienten schneller die Zusammenhänge zwischen kindlicher Prägung und bestimmten Verhaltensmuster zu erkennen.
Über das Channeling gibt es keine Begrenzungen durch den Verstand, es ist möglich alles zu erfragen, zu erfahren, was der/die Klientin für seine/ihre Heilung benötigt. Hatte sie/er einen Zwilling, wie erging es ihr/ihm im Mutterleib, gibt es Belastungen aus Vorleben?
Ich bin dankbar dafür, dass ich über das Channeln – über die Verbindung zu meiner und deren Seele – Menschen wieder berühren kann.
Die Musik, gehört immer noch zu meinem Leben und ich setze sie gerne zur Verstärkung, als Ressource, in meinen Seminaren ein.
Heute freue ich mich sehr, dass mich mein persönlicher Weg dazu geführt hat, dass ich auch andere Menschen dabei unterstützen, kann, ihr inneres Kind zu fühlen und auszuheilen.
Susanne-Aremis Stolzenberger
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