Was ist das innere Kind?
Bei meiner Arbeit spielt das innere Kind eine übergeordnete und wichtige Rolle, denn dort liegen die ursprünglichen Prägungen für unser heutiges Erwachsenen-Ich.
Das innere Kind sind letztendlich wir. Unser Körper, unser Gehirn und unser Zell-System erinnert sich an alles, was wir in unserer Kindheit erlebt haben. Die frühe Kindheit rutscht meist ins Unbewusste ab und daher haben wir oftmals nicht den Kontakt dazu, woher welches Gefühl kommt. Die guten Kindheits-Erfahrungen (das Goldkind), sowie die schlechten Erfahrungen (das Schattenkind), prägen uns bis heute.
Die freudvollen Gefühle sind wunderbar und mitreißend, die existenziellen Gefühle leider nicht. Vielleicht fragen wir uns manchmal als Erwachsener, „wieso fühle ich mich jetzt gerade so einsam, traurig, wütend, beschämt? Warum fühlt sich diese Situation so existenziell an?“. Wann immer wir in starken Emotionen sind, kann man davon ausgehen, dass wir im Kontakt mit unserem inneren Kind sind.
Je ausgeprägter unsere negativen Erfahrungen in der Kindheit waren und von den Eltern zu wenig ausbalanciert wurden, desto stärker bleiben wir in unserem Schattenkind verhaftet. Wir bleiben gefangen in den alten Energien, in existenziellen Emotionen von: „Ich kann nichts, ich bin nichts. Ich bin allein. Ich bin verlassen.“
Um ein wenig Abstand zu der Situation und in das zu starke negative Gefühl zu bekommen, frage ich mich dann immer: „Wie alt bin ich gerade? Woran erinnert mich gerade diese Situation?“
Das sogenannte Goldkind bietet für uns eine große Ressource, Freude, Lebendigkeit, Mut und Kreativität. Das ist der Anteil in uns, der uns hat überleben lassen. Wenn wir traumatische Erfahrungen in der Kindheit erlebt haben, hat unser Goldkind uns immer gerettet, in dem es sich einfach mal weg geträumt oder einfach raus in die Natur ging oder sich mit Tieren unterhalten hat. Das ist die Kraft, die uns auch heute noch überleben lässt, wenn wir uns in schwierigen Situationen befinden.
In unserer Zellerinnerung sind alle Gefühle und Erfahrungen vom Embryonalzustand bis heute abgespeichert. Dadurch ist es möglich, wenn wir von unseren inneren Kindern sprechen, unsere Verletzungen auch zu heilen, indem ich in der jeweiligen Situation meinem verletzten inneren Kind eine neue Erfahrung zur Verfügung stelle.
Wenn ich meinem verletzten Kind eine neue Erfahrung ermögliche, indem ich im guten Eltern-Ich bin, kann unser Gehirn diese neue gute Erfahrung abspeichern und es ist bei der nächsten Gefühlswelle, nicht mehr ganz so existenziell.
Noch einmal zusammengefasst: Die Aufarbeitung der frühkindlichen Traumata und Prägungen können schon durch das Erkennen zur Heilung des inneren Kindes führen und damit auch unser Sein auf dieser Erde sehr erleichtern.
Deswegen ist die Arbeit mit dem inneren Kind so über aller Maßen wertvoll.
Susanne-Aremis Stolzenberger
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